Staatliche Fehlanreize durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)

Die Befürworter der deutschen Energiewende argumentieren, dass Sonnen- und Windenergie die günstigsten Energieformen seien, weil „Sonne und Wind uns keine Rechnung schicken würden“. Mit dieser Argumentation hat die Ampelregierung in dem sog. Osterpaket 2022 einen Weg definiert, der bis 2030 den Bruttostromverbrauch zu mindestens 80% und bis 2035 fast vollständig aus erneuerbaren Energien abdecken soll. Bis 2045 soll der gesamte Stromverbrauch klimaneutral sein.

Wir gehen in diesem Newsletter auf die Fehlentwicklungen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ein und zeigen die Konsequenzen staatlicher Fehlanreize auf.

Die Stromkosten in Deutschland müssen im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig sein, da ansonsten die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie und der Wohlstand der Bürger gefährdet ist!

Die Ausgangslage

Wer in Deutschland eine Solar- oder Windkraftanlage betreibt, erhält vom Staat eine feste und garantierte Vergütung für jede produzierte Kilowattstunde Strom, die er ins Netz einspeist. Die Bundesregierung will damit Anreize für Unternehmen und Bürger setzen in erneuerbare Energien zu investieren.

Der Anteil der erneuerbaren Energien der deutschen Stromproduktion hat in 2024 einen Rekordwert erreicht und liegt aktuell bei ca. 60% der gesamten Stromproduktion. Was zunächst gut klingt hat jedoch einen gewaltigen Haken: Weil jede Kilowattstunde Photovoltaik- und Windstrom staatlich bezuschusst wird, fehlen der Regierungskoalition aktuell ca. 20 Mrd. € im Staatshaushalt. Für das laufende Jahr hat die Regierungskoalition dafür eigentlich nur eine Summe von 10,6 Mrd. € im Klima- und Transformationsfonds hierfür reserviert …

Das Problem

Nach Aussage von Prof. Manuel Frondel vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung trägt der Staat selbst die „Schuld an der Kostenexplosion“, denn er bezahle die Differenz zwischen der Einspeisevergütung und dem Marktpreis. Das habe zur Folge, dass bei sinkenden Strompreisen die Subventionen steigen und die Steuerzahler sogar noch stärker zur Kasse gebeten würden. Weil die Wirtschaft derzeit eine Flaute durchlebt und daher die Stromnachfrage vergleichsweise gering ausfällt, sinkt der Strompreis an den Energiebörsen. Zugleich wird jedoch immer mehr Strom aus Solar- und Windkraftanlagen in die Netze gespeist, für den es keinen Abnehmer gibt. An manchen Tagen hat das extreme Folgen, weil an den Strombörsen Energie zu negativen Preisen gehandelt wird.

Die Abnehmer mussten jüngst für Strom nicht bezahlen, sondern, im Gegenteil, bekamen sogar Geld dafür, wenn sie überflüssige Energie von den Produzenten abnahmen.
Eine Seltenheit ist eine solche Marktsituation längst nicht mehr. Allein im Mai 2024 wurden 72 Stunden gezählt, in denen am Markt negative Preise aufgerufen wurden.

► Solarboom reisst riesiges Loch in die deutsche Staatskasse

Die nachfolgende Tabelle zeigt die aktuell installierte Leistung von Photovoltaik und Windenergieanlagen (erste Spalte). Abhängig von der Intensität von Sonne und Wind produzieren die Anlagen unterschiedlich viel Strom. Bei einer Dunkelflaute liegt die Produktion bei Null und bei einem windigen Sommertag nah der installierten Leistung.
Der maximale Strombedarf in Deutschland entsteht an kalten Wintertagen und liegt bei 82 GW (siehe dritte Spalte der Tabelle).
Das von Prof. Fondel aufgezeigte Problem entsteht an sonnigen und windigen Sommertagen. Hier werden die Stromüberschüsse aus erneuerbaren Energien produziert, für die es keinen Bedarf gibt und die auch nicht gespeichert werden können…

installierte Nennleistung in 2024

Ausbauziel Nennleistung für 2030

tatsächlicher max. Strombedarf in D

Photovoltaik

82 GW

215 GW

Wind

66 GW

126 GW

148 GW

341 GW

82 GW

Die Auswirkungen

Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Frondel warnt davor, dass sich die aktuelle Haushaltlücke von 20 Milliarden Euro sich in den kommenden Jahren noch extrem vergrößern wird, da die Einspeisevergütung für 20 Jahre garantiert sei. Mit jeder neu installierten PV- oder Windanlage vergrößert sich folglich die Haushaltlücke des Staates.
Dieser Sachverhalt wird durch die zweite Spalte deutlich, welche die Ausbauziele der erneuerbaren Energien bis 2030 ausweist. Geplant ist es die bestehenden Kapazitäten von 148 GW auf 341 GW mehr als zu verdoppeln…

Die Pläne der Bundesregierung beschreibt Frondel deshalb als „absurd“. Sein Fazit zur neuen Statistik über den Strom aus erneuerbaren Quellen fällt deshalb düster aus: „Statt einer ökologischen Erfolgsgeschichte sind die Zahlen ein Lehrstück dafür, welche teuren Konsequenzen es hat, wenn ein Staat seine ordnungspolitischen Grundsätze aufgibt und sich stattdessen planwirtschaftlichen Prinzipien zuwendet.“

Fazit von 4Pi-Solutions

Die etwas überspitzten Aussagen des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Fondels sind im Kern richtig.

Die Voraussetzungen für einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien sehen wir in:

  1. der Verfügbarkeit kostengünstiger Speicherlösungen, um Spitzenstrom aus erneuerbaren Energien über Wochen und Monate speichern zu können,
  2. einem Netzausbau von Nord nach Süd und von Ost nach West um Stromüberschüsse an einem Ort an zu Bedarfsträgern andernorts transportieren zu können.

Beide Voraussetzungen sind aktuell leider nicht gegeben.

Eine weitere staatliche Subventionierung von Wind- und Solaranlagen durch das EEG wirkt sich von daher sehr kostspielig für den Steuerzahler aus und sollte aus unserer Sicht deshalb bis auf weiteres ausgesetzt werden!

Die so oft propagierte Speicherlösungen mittels grünem Wasserstoff liegt noch in weiter Ferne und die Kosten dieser Technologie sind noch unklar. Im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger Standorte für die Wasserstoffproduktion schneidet Deutschland eher schlecht ab. Schauen Sie sich in diesem Zusammenhang einmal den Global PowertoX-Atlas der Frauenhofer IEE an: https://maps.iee.fraunhofer.de/ptx-atlas/

Ein Netzausbau der Stromverteilernetze von Nord nach Süd und von Ost nach West führt zu geschätzte Kosten von 500 Mrd. €. https://www.4pi-solutions.com/newsletter02/#03.

Aus Gründen der Versorgungssicherheit und der Wirtschaftlichkeit sollte Deutschland nicht zu >80% auf Photovoltaik und Wind setzen, sondern auf eine ausgewogene Mischung verschiedener Energieträger.
Der Staat sollte keine Vorgaben zu einzelnen Technologien machen, sondern sich auf einheitliche regulatorische Bedingungen für alle Energietechnologien fokussieren.
Deshalb befürworten wir eine Aussetzung der EEG-Subventionen sowie die Streichung des Verbots der Nutzung von Kernenergie und von Carbon Capture!
In unserem nächsten Newsletter werden wir auf diese Punkte weiter eingehen.