Agrarwende
Agrarwende
Konzept
Grundsätze für eine global wirksame Agrarwende
Grundsätzlich ist zu betonen, dass es der globalen Agrarwirtschaft gelungen ist, mit dem Bevölkerungswachstum auf aktuell 8 Mrd. Menschen schrittzuhalten und mittels der grünen Revolution die globale Ernährung sicherzustellen. Einen wichtigen Beitrag hat die Zunahme der Photosynthese auf Grund des erhöhten CO₂ Gehalts der Luft geleistet.
Die industrielle Landwirtschaft mit Pestiziden, mineralischen Stickstoffdüngern, Tiefenpflügen und nicht begrünten, brachliegenden Böden führt sukzessive zu einer Erosion und Degradierung der kohlenstoffreichen Humusböden. In der Konsequenz sind viele der industriell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Böden zu einer CO₂-Quelle geworden. Außerdem werden durch die moderne Landwirtschaft die noch wesentlich potenteren Klimagase Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O) emittiert. Die globale Landwirtschaft und die damit verbundenen Landnutzungsänderungen tragen mit nahezu 20% zu den anthropogenen Treibhausgasen bei.
Weltweit werden ca. 50% der landwirtschaftlichen Flächen für die Produktion von Viehfutter (Schwerpunkt Rinder) bewirtschaftet. Die Wiederkäuer selbst sind für ca. 5% der Treibhausgas-Emissionen (CH₄ + N₂O) verantwortlich.
Eine global wirksame Agrarwende sollte aus Sicht von 4Pi-Solutions wie folgt umgesetzt werden:
-
Unterbindung der Rodung von Wäldern und Trockenlegung von Feuchtgebieten, mit denen das Ziel der Umwidmung in landwirtschaftliche Nutzflächen verfolgt wird. Förderung von Projekten zur Entwicklungszusammenarbeit in diesem Bereich.
-
Optimierung des Anbaumanagements im Ackerbau: Vermeidung von nicht begrünten / brachliegenden Böden, Verringerung des Tiefenpflügens, reduzierter und bedarfsgerechter Einsatz von Stickstoffdünger.
-
Verbesserung / Wiederaufbau der Humus Bodenqualität durch die Einbringung von Biokohle.
-
Abkehr von einer Viehwirtschaft mit einem flächenintensiven Anbau für von Futtermitteln (Mais, Soja, Getreide) in Kombination mit einer Massentierhaltung auf engstem Raum. Stattdessen Umwidmung der landwirtschaftlichen Viehfutterflächen für die Beweidung auf großflächigen Gras- / Leguminoseflächen und Waldweiden ggf. auch in Kombination mit Agri-Photovoltaik. Anmerkung: Um das Problem des Methanausstoßes in der Landwirtschaft in den Griff zu bekommen bedarf es aus unserer Sicht keiner vollständigen Umstellung der globalen Ernährung auf vegetarische oder gar vegane Ernährung. Eine Umstellung der Viehwirtschaft entsprechend unserem Konzept erfordert lediglich eine geringfügige Reduzierung des Fleischkonsums!
-
Erforschung des Potentials einer Reduzierung des Methanausstosses von Wiederkäuern durch neuartige Futterzusätze (z.B. Asparagopsis Algen).
-
Reduzierung der Klimagasemissionen bei Düngemitteln durch den Einsatz von: ● Präzisionsdüngemitteln und Slow-Release-Düngemitteln, ● biologischen Düngemittel, Kompost, Pflanzenrückständen und Gründüngern ● alternative Düngemitteln aus Abfallprodukten, Algen usw. ● Biokohle zur Verbesserung der Bodenqualität und des Wasserrückhalte- vermögens, sowie Steigerung der Energieeffizienz in der Düngemittelproduktion.
-
Optimierung des Reisanbaus durch ein verbessertes Wassermanagement bzw. Trockenhaltung der Böden außerhalb der Reissaison.
-
Ausbau von Vertical Farming und Bioreaktoren als platzsparende und nachhaltige Alternative zur klassischen Agrarwirtschaft, speziell in räumlicher Nähe zu großen Zentren.