Europas CO2-Zertifikatkosten im internationalen Vergleich

Die Verbrennung fossiler Energieträger erzeugt CO2-Emissionen, die für einen großen Anteil des menschengemachten Klimawandels verantwortlich gemacht werden. Allerdings emittieren die verschiedenen Energieträger bei der Stromerzeugung unterschiedlich viel CO2.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Emissionsfaktoren der fossilen Energieträger. Unter der Annahme eines CO2-Preises von 80 €/t CO2 berechnen wir die jeweiligen Mehrkosten der Stromerzeugung in €/MWh (Spalte rechts):

Die CO2-Zertifikate werden im Rahmen des europäischen Zertifikatehandels/Emissions Trading System (ETS) an den Börsen EEX / ICE und OTC gehandelt. Ein Zertifikat berechtigt den Inhaber des Zertifikates zur Emission von 1 t CO2.
Der Preis des Zertifikates bildet sich durch Angebot und Nachfrage, wobei die Obergrenze der ausgegebenen Zertifikaten (Cap) von der EU-Kommission festgelegt und verändert werden kann.
Der Preis eines CO2-Zertifikates lag in 2023 durchschnittlich bei ca. 80€ pro Tonne CO2. Aus diesem Preis ergeben sich die Emissionskosten für den jeweiligen Energieträger in €/MWh (rechte Spalte). Da die Verbrennung von Braunkohle sehr viel CO2-intensiv ist, liegen auch die CO2-Kosten bei 88€/MWh. Bei Erdgas liegen die CO2-Kosten mit 36 €/MWh entsprechend niedriger.

Bei Braunkohle wirkte sich dieser Effekt besonders stark aus, weil sich die Stromgestehungskosten von 35€/MWh auf 123 €/MWh erhöhten (Kostensteigerung um den Faktor 3,5).

Das ETS existiert seit 2005 und ist das weltweit erste große Emissionshandelssystem und ein zentrales Instrument der EU zur Bekämpfung des Klimawandels.
ETS werden erhoben für:
– die Stromerzeugung mit Kohle, Erdgas, Erdöl,
– große Industrienanlagen: Stahl, Aluminium, Zement, Papier, Glas…
– Kraftstoffe für PKW/LKW/Schiffe/Flugzeuge,
– Heizung von Gebäuden mittels Erdöl und Erdgas
Die CO2-Zertifikatkosten sind im Strompreis bzw. in den Preisen für Benzin, Heizöl etc. inbegriffen.

Preisentwicklung CO2-Emissionszertifikate

Der starke Rückgang CO2-Zertifikate seit Anfang 2023 ist auf den wirtschaftlichen Abschwung der Industrie innerhalb Europas und Deutschlands zurückzuführen. Insbesondere die energieintensive Industrie (z.B. Chemie, Stahl, Glas) können nicht mehr kostendeckend produzieren und haben ihre Produktionsstätten vorübergehend stillgelegt oder gar ins Ausland verlagert…

Die nachfolgende Übersicht vergleicht die Industriepreise für Gas und Strom und offenbart die eklatanten Wettbewerbsnachteile Deutschlands gegenüber Ländern wie den USA, aber auch Frankreich und China… 
Europa (und Deutschland) erheben im Rahmen des ETS im weltweiten Vergleich die höchsten
CO2-Abgaben auf die Verbrennung fossiler Energieträger.
In großen Teilen der USA werden Industriestromkunden mit lediglich 1/20 der Kosten belastet.

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